Qui-Gons
Meditation
Qui-Gon wurde durch eine Energiewand von seinem Gegner getrennt.
Sofort schaltete der Jedi-Meister sein Lichtschwert ab und blickte
ruhig in das haßerfüllte, unheimlich tätowierte
Gesicht seines Kontrahenten. Der Sith schlug wutentbrannt auf die
sie trennende Barriere ein, ohne sie jedoch mit seinem Lichtschwert,
das doppelte Energieklingen hatte, durch-
dringen zu können.
Qui-Gon fühlte sich ausgepumpt und die Kampfpause kam ihm daher
nicht ungelegen. Er konnte nicht leugnen, daß er kein junger
Mann mehr war. Seine Kräfte ließen nach und der Tag,
an dem er einen Gegner finden würde, der ihn besiegen könnte,
war vielleicht nicht mehr fern. Doch diesen Gedanken schob er rasch
wieder beiseite. Ein Jedi, noch dazu ein Jedi-Meister, gab nicht
so leicht auf. Die Macht würde ihm helfen, da war er sich ganz
sicher. Langsam sank er auf seine Knie, um aus einer Meditation
neue Kraft zu schöpfen. Er schloß die Augen und in seinem
Geist formten sich, wie durch eine Nebelwand gesehen, Bilder. Qui-Gon
sah durch die Macht gleichzeitig Vergangenheit, Bruchstücke
der Gegenwart und die Zukunft. Immer neue Bilder stürmten auf
ihn ein, während er Ruhe und Passivität zu wahren versuchte.
Das war nicht einfach, weil gleichzeitig die dunklen Emotio-
nen des Sith und
die kaum gebändigte Ungeduld und Kampflust seines jungen Padawan-Schülers
Obi-Wan Kenobi auf ihn einbrandeten. Er würde am Ende dieses
Einsatzes mit dem jungen Mann, den er wie einen Sohn liebte, ein
ernsthaftes Wort reden müssen. Inner-lich lächelte er
bei dem Gedanken, wie überrascht Obi-Wan war, als er ihn vor
dem Jedi-Council als voll ausgebildet bezeichnet hatte. In Wahrheit
hatte er aber noch einiges zu lernen, doch das würde mit der
Zeit schon kommen. Plötzlich sah er in der Bilderflut etwas,
was ihn sehr beunruhigte. Es war sein eigener Körper, der von
einem Lichtschwert durchbohrt am Boden lag. Sein Schüler Obi-Wan
kniete neben ihm und hielt seinen Kopf. Tränen traten in die
Augen des jungen Jedi, während die Lippen des Qui-Gon der Vision
Worte zu formen schienen. Doch so rasch diese Vision gekommen war,
so schnell verschwand sie auch wieder. Der Jedi-Meister schüttelte
in Gedanken den Kopf. Sollte er wirklich seinen eigenen Tod vorausgesehen
haben? Die Zukunft war immer in Bewegung, dies hatten ihn Meister
Yoda und seine eigenen Erfahrungen gelehrt. Er fühlte, wie
seine Kraft durch die meditative Übung wieder zunahm. Da wich
plötzlich die trennende Energiebarriere und er stellte sich
seinem mysteriösen Gegner erneut zum Kampf.
©
Claudia Riedel 1999
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