Helmring
und Mütze
Der Helm der Endor Rebel
Soldier, oder auch Rebel Commando genannt, besteht aus zwei Teilen,
dem Helmring und der Mütze.
Helmring
Dem Helmring in seiner letzten Form gehen Versuche mit Holzringen
voraus. Wir stellten beim Aussägen jedoch schnell fest, dass
das viel zu lange dauert und das Gewicht der Helmringe viel zu groß
wird. Es war unvorstellbar, an langen Events ganztägig mit
diesen Helmringen herum zu laufen. Mir kam die Idee, die Ringe aus
Styropor zu sägen und diese mit GFK (glasfaserverstärktem
Kunststoff) zu umwickeln. Mein Vater riet mir aber ab. Er schlug
vor, wir sollten die Helmringe zwar aus Styropor bauen, dann aber
mit Weißleim einstreichen und dann mit sog. "Gazen"
umhüllen. Das schien auch Thomas Jantschke und mir eine sehr
vernünftige Idee zu sein. Wir begonnen also an Hand der Fotos
aus den Filmen festzulegen, welche Maße die Helmringe haben
sollten.
Dabei legten wir folgendes fest: Der oberste Ring sollte auf einen
Umfang von 57 cm ausgelegt sein. Die geometrische Grundform jedes
Helmrings besteht aus vier Halbkreisen verbunden mit zwei Geraden
von 10cm. Die Ringe sind 3cm dick und 3cm hoch. Im Winkel von 15
Grad sind diese in der Innen- und Außenseite geschnitten,
so dass der kegelige Querschnitt des Helms entstand.
Insgesamt sind 4 Ringebenen übereinander, die mit Weißleim
zusammen geklebt wurden. Dabei wurden die vertikalen Fugen des Einschnitts
ins Styropor beim Zusammenkleben so verteilt, dass nie eine vertikale
Fuge über der anderen sitzt. So erreichten wir maximale Stabilität
des Grundkörpers. Jetzt folgte erst mal ein ausgiebiges Trocknen
der Helmringe über mehrere Tage. Dann verschliff ich den Grundkörper,
so dass auf der Außenseite eine homogene Fläche entstand.
Als nächstes schnitten wir von der Vorderseite des Helms auf
halber Höhe bis etwa 1/3 von hinten bis zur Unterkante eine
Schräge dran. Dann wurde auf der Rückseite eine Vertiefung
eingeschnitten. Schließlich noch auf der Innenseite eine Aushöhlung,
wo später die Ohrenschützer Platz finden sollten.
Nun strich ich sie mit Weißleim ein und umwickelte sie mit
den Gazen.
Nach nochmaliger Trockenzeit bestrich ich die Gaze mit Spachtelmasse
und verschliff die Ringe. Schließlich wurden sie noch türkis-grau
lackiert und erhielten die charakteristischen gelb-roten Embleme
vorne rechts und hinten eine Reihe paralleler schwarzer Längsstreifen.
Vorne wurde noch ein in grünem BW-Unterhemden Stoff eingenähter
Aluminiumschirm an die Helmringe angeschraubt.
Die Helmringe sind nicht mit den Mützen verbunden. Zuerst werden
die Mützen aufgesetzt, dann die Helmringe. Es zeigte sich als
die einfachste und bequemste Art, den Helm aufzusetzen.
Den größten Verdienst zum Bau der Helmringe hat Thomas
Jantschke. Unermüdlich schnitt er äußerst präzise
und mit großer Leidenschaft ein Ringsegment nach dem Anderen
aus dem Styropor aus und verklebte die Segmente. Zur gleichen Zeit
baute ich gerade an den Gewehren. Ich muss sagen, Thomas schnitt
mich quasi fast schwindelig. Alles ging zack-zack bei ihm und doch
mit absoluter Sauberkeit und Präzision. Er war in die Styroporsäge
von Proxon geradezu verliebt und lobte ständig das Gerät,
weil es so gut und variabel einstellbar war. Ab dem fertigen Grundkörper
übernahm dann ich. An dieser Stelle noch mal Dank und Lob an
Thomas!
Ebenso großen Dank an meinen Vater. Er brachte uns schließlich
auf die Idee mit den mit Holzleim aufgeklebten Gazen. Das erstaunliche
an der ganzen Bauart ist die unglaubliche Stabilität und Oberflächenhärte,
die die Gaze dem Styropor verleihen. Man muss richtig absichtlich
mit Gewalt auf die Ringe einschlagen, damit man sie zerstören
kann. Im "alltäglichen" Gebrauch halten sie allen
Belastungen stand. Wir haben so sehr leichte und sehr stabile Ringe
bekommen und das Ganze in sehr kurzer Herstellungszeit. Es wurden
12 Helmringe in zwei Wochen komplett gebaut.
Mütze
Die Vorstellung, wie die Mütze entstehen sollte, war schneller
gefunden als bei den Helmringen. Wieder wurden eine ganze Menge
Bilder aus den Filmen im Internet gesammelt und von uns ausgewertet.
Die Originalmütze war eine englische Pilotenmütze aus
dem 2. Weltkrieg. Diese jedoch zu erschwinglichen Preisen zu bekommen,
wäre absolut unmöglich gewesen. Solche Teile bekommt man
nur im Militaria-Antiquariat und kann mehrere hundert Euro dafür
hinlegen. Also überlegten Wladimir und ich, welche Mütze
wir als Grundlage nehmen sollten. Schließlich kamen wir auf
die Wintermütze der Bundeswehr in ihrer alten, unifarbenen
Ausführung.
Ich begann erst einmal einen Prototyp mit Hand zu nähen. Die
Ohrenteile füllte ich zunächst mit Füllmaterial aus
alten Kissen.
Wladimir gefiel mein erster Entwurf, hatte aber auch ein paar Ideen
zur Verbesserung. Dazu später.
Wir kauften also zunächst zehn Wintermützen ein, bekamen
weitere zwei geschenkt und außerdem reichlich Hemden-Stoff.
Danach fuhren wir zu Wladimir und ein langer Abend mit Heraustrennen
der Innenfutter, abtrennen der Seitenteile und des Schirms begann.
Dann übernahm erst einmal Wladimir den Part der Mützenproduktion.
Wladimir ist ein geübter Nähmaschinen-Virtuose, deshalb
war seine erste Mütze relativ schnell genäht. Seine Änderung
gegenüber meinem Prototyp war, dass er auf die sehr gute Idee
mit den Gehörschutzkapseln kam. Dazu kauften wir Gehörschutz
(sehen wie Kopfhörer aus), im Volksmund auch "Mickey Mäuse"
genannt. Wir lösten die weichen Ringe und die Schaumstoffeinlagen
aus den Kapseln und bohrten die Ringe mit vielen 1mm Bohrungen rund
herum, damit Wladimir sie annähen konnte. Das abgesteppte Oberteil
entstand durch zweilagigen Stoff, zwischen dem Schaumstoff eingelegt
wurde. An den Seitenteilen vernietete er noch einen Verschlussriemen.
Zum Event beim Media Markt im Februar war nun das erste Kostüm
komplett.
Zur German Model Masters im Mai nähte er weitere vier Mützen
fertig. Danach nähte ich vier Mützen per Hand, da wir
Gruppenfotos für den nächsten Event beim Media Markt brauchten.
© Thomas Riedel 2006
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